In einem der letzten detaillierten Situationsberichte vom RKI war tatsächlich zu erfahren, dass die Einschleppung durch Reiserückkehrer nur noch einen geringen Teil ausmacht. Wie ich es im Kopf behalten habe, ging der Anteil zuletzt von 9 auf 7 % zurück. Der Großteil der Infektionsketten beginnt demnach im Inland. Das macht Reisewarnungen und Beschränkungen aber nicht per sé überflüssig. Das Präventionsparadoxon lässt grüßen. Außerdem ist die 50er-Marke wahrscheinlich nicht das einzige Kriterium in der Risikoeinschätzung durch das RKI. Ich habe gestern schon darauf hingewiesen, dass die sinkenden Infektionszahlen auf den Kanaren kein Grund zum Jubeln sind, sondern wahrscheinlich sehr vom starken Rückgang des Reiseverkehrs abhängen. Diesen Umstand hat natürlich auch das RKI im Blick und zögert mit einer Streichung bis wir etwas mehr Puffer haben.
Ein Blick auf die aktuelle Corona-Entwicklung in Deutschland sagt mir, dass das RKI in den nächsten Wochen wahrscheinlich andere Schwerpunkte setzt, als sich um die Aufhebung einzelner Reisewarnungen zu kümmern.
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