Hallo zusammen,
gibt es eine deutsche Zeitung und wenn ja, wo kann ich diese auf Teneriffa kaufen?
Vielen Dank im Voraus. Gruß Anele.
Hallo zusammen,
gibt es eine deutsche Zeitung und wenn ja, wo kann ich diese auf Teneriffa kaufen?
Vielen Dank im Voraus. Gruß Anele.
Kanaren Express und Wochenblatt kann man eigentlich an jedem Kiosk kaufen.
Diese deutschen Zeitungen und Nachrichtenseiten für Teneriffa sind eigentlich total überflüssig. Den Lesern wird vorgetäuscht, eine eigene Redaktion zu unterhalten, während die Inhalte fast nur aus Kopien öffentlicher Pressemeldungen und Plagiaten aus der spanischen Presse bestehen. Statt seriös auf Quellenangaben zu verweisen, stößt man regelmäßig auf peinliche Übersetzungsfehler von Übersetzungsprogrammen. Die wenigen nicht geklauten Texte sind meistens Werbung, die nicht gekennzeichnet sind.
Da kommt man sich als Leser doch ziemlich verarscht vor.
Das ist mir als Urlauber nie so aufgefallen und ich fand es immer praktisch Nachrichten über Teneriffa auf Deutsch zu lesen. So gut ist mein Spanisch noch nicht. Mir fällt aber auf, dass die Artikelauswahl rechtes Publikum anspricht. So titelt das aktuelle Wochenblatt (Ausgabe 335 vom 18. September 2019) mit fetter Überschrift vom "Migrantenansturm auf die Inseln".
Bedeutungen von "Ansturm":
[1] Militär: kraftvoller, schneller Angriff vieler Angreifer auf ein bestimmtes Ziel
[2] im übertragenen Sinn: heftige Massenbewegung auf ein Zielobjekt
Angesichts der überschaubaren Anzahl an Immigranten, erscheint mir weder die Titelwahl noch die Platzierung als angemessen. Es geht hier um eine für diese Jahreszeit seewetterbedingt keineswegs außergewöhnliche Menge an ankommenden Menschen, die in ihrer Anzahl nur etwas mehr als einem vollbesetzten Ferienflieger entspräche. Das ist keine Invasion, kein Ansturm, nichts dergleichen!
Auf der offiziellen Facebook-Seite des Wochenblatts dürfen eben solche Kommentatoren zu diesem Thema auch noch ungestört nachtreten (Zitat: "Zurück nach Afrikas Küsten!" oder "bloß nicht bin doch schon aus Deutschland geflohen weil es mir da zu unsicher wurde"). Da diese Schlagzeile auf der Titelseite in ihrer Wirkung offensichtlich kalkuliert war, kann ich bedauerlicherweise nur mutmaßen, dass es um die journalistische Professionalität und moralische Verantwortung der Wochenblatt-Radaktion entweder nicht gut bestellt ist oder ihre politische Präferenz ihre Arbeit beeinflusst.
Journalismus geht jedenfalls anders, nämlich neutral und einordnend.
Sehe ich auch so. Zudem, die Schreiberlinge des Wochenblatts und die Kommentatoren sind selbst Fremde auf den Kanaren. Da kann man nur noch mit dem Kopf schütteln, obgleich deren Intellekt und Weltanschauung.
Journalismus unterster Schublade.
Na da bin ich wenigstens nicht der Einzige der sich darüber gewundert hat. Ob das bewusst rechte Propaganda ist oder nur Effekthascherei? So lange man die Intention der Zeitung nicht wirklich kennt, sollte man mit solchen politischen Einordnungen vorsichtig sein. Zustimmen muss ich aber definitiv, dass der Titel und die Positionierung auf der ersten Seite vom Wochenblatt zumindest sehr unglücklich gewählt waren.
Finde es richtig toll, dass dieser unsägliche Artikel vom Wochenblatt hier Thema ist. Für mich ist es ganz klar eine Hetze gegenüber Migranten, ausgeübt von Migranten. Moralisch ein Unding.
Das Wochenblatt übersetzt nur Artikel, die in der spanischen Presse erschienen sind und die schreiben nun mal von Ansturm, Lawine, Massenansturm, Riesenwellen.
Es stimmt, dass das Wochenblatt nur spanische Texte wörtlich übersetzt. Die spanische Presse ist eben nicht zimperlich, was rechtslastige Begriffe betrifft.
Habe das strittige Wochenblatt im Kioskfenster gesehen. Mir fallen dazu zwei Möglichkeiten ein. Entweder denken die wirklich so oder es ist der Art und Weise geschuldet, wie die fremde Artikel nur aus spanischen Zeitungen kopieren. Und die spanischen Medien titeln wirklich oft in diesem dramatischen Vokabular.
Rechtfertigen tut es diese tendenziöse Schlagzeile trotzdem nicht. Das ist mindestens eine überflüssige Zuspitzung auf Springer-Niveau. Die Migrantenzahlen sind derzeit nicht höher als um diese Jahreszeit üblich. Wer trotz dieser untergeordneten Nachrichtenrelevanz auf der Titelseite vor einem Migrantenansturm warnt, hat es vermutlich auch darauf abgesehen, die Leserschaft am rechten Rand abzufischen.
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