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Thema: Stromversorgung und Energiewende auf Teneriffa

  1. #34
     Unterstützer/in Avatar von MiLe
    60 Jahre alt
    aus Fasnia
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    Zitat Zitat von Rainer Beitrag anzeigen
    Auf privaten Dächern noch selten, das stimmt leider. Das liegt m. M. n. hauptursächlich an der Mentalität, die seltener idiologisch geprägt ist (Umweltaspekt, Pioniergeist) und somit eher die finanzielle Amortisierung im Fokus steht. Diese ist hier trotz viel Sonne wegen der günstigen Strompreise nicht unbedingt kürzer als in Deutschland und bis vor gar nicht langer Zeit völlig abwegig gewesen, dank der berüchtigten Sonnensteuer, die inzwischen abgeschafft wurde. Dank sinkender Anschaffungskosten und dem willkommenen Nebeneffekt der Beschattung kommen langsam aber immer mehr Anlagen auf die hiesigen Dächer.
    Bevor ich auf die Insel kam, habe ich auch getönt: "Wer da Öl und Gas verbrennt, um Wasser warm zu machen oder Strom zu erzeugen, dem ist nicht zu helfen". Aber nachdem ich hier war, bin ich schnell auf dem Boden der Tatsachen gelandet, vor Allem unter dem wirtschaftlichen Aspekt. Und der ist für einige dann letzten Endes doch entscheidend.

    Konkretes Beispiel: Ich habe incl. Warmwasser, Heizung- und Klima einen Verbrauch von durchschnittlich 6,36 KWh/Tag und eine Gesamt-Stromrechnung (also incl. Potencia, Steuern) von 54,43€ monatlich (letzte 20 Monate - und ja, ich habe eine Excel-Tabelle dazu). Macht also aktuell rund 660.- €/Jahr, 6.600 in 10 Jahren (ohne Fremdkapitalzinsen/entgangene Habenzinsen bei Investition heute)

    Die Kernfrage ist, wie viel Speicherkapazität ich benötigen würde, denn bei mir es kann auch mal 2 Wochen am Stück dicht bewölkt sein. Das kommt zwar nur selten vor, aber auch in diesen seltenen Fällen möchte man am Ende nicht frierend vor einem warmen Kühlschrank sitzen. Klar kann man das umgehen über einen noch vorhandenen Anschluss (der aber auch wieder monatlich Grundgebühren kostet, was die Rechnung wieder beeinflusst) oder einen Generator, aber die Rede ist ja immer wieder von Autarkie. Ca. 60% des Verbrauchts erfolgen in den sonnenlosen Stunden. Das ließe sich optimieren (und dadurch die benötigte Akku-Kapazität verringern), indem man z.B. tagsüber erzeugtes Warmwasser in einem größeren Puffer speichert und so auch am Morgen noch genügend warmes Wasser zum duschen hat, oder im Idealfall sogar für eine Fußboden-Heizung, wobei das ja eher ein Thema für separate Solarthermie wäre - dann wird das Grenze aber finanziell eher noch unrentabler.

    Bei den aktuellen Preisen für Module, Steuerungstechnik und vor Allem Speicher fürchte ich, dass der Großteil der Anlage bereits verrottet wäre, lange bevor sie sich amortisiert. Bei deutschen Strompreisen sähe das wohl anders aus - es regelt also - wie so oft - der Markt. Dazu kommt, dass sich der Markt für Fotovoltaik wohl derzeit noch in einer starken Entwicklung befindet. Wer aber möchte sich da heute finanziell stark engagieren, wenn die erworbene Technik wahrscheinlich in 10 Jahren deutlich besser und auch günstiger ist? Viele werden wohl auch auf einen längerfristigen technischen Entwicklungsstand und eine Bodenbildung bei den Preisen warten.

    Aus meiner Sicht ist die reine Stromerzeugung heute kein Problem mehr, hier erst Recht nicht. Die Schlüssel-Technologie ist wohl die Speicherung - da ruht auch meine große Hoffnung. Ob das über die ausrangierten Auto-Batterien geschieht, kann ich auch nicht sagen. Bei Lebensdauern von 300.000 km wird es wohl Jahrzehnte dauern, bis die für Haus-Zwecke in ausreichender Anzahl verfügbar sind. Aber die Neupreise werden wohl auch noch sinken, die Speicherdichte steigen.

    Meine Hoffnung ist es auch, in einigen Jahren energieseitig autark zu sein, incl. E-Auto (auch als Zusatz-Puffer). Aber so lange die Kostenstruktur noch so ist, wie sie ist, und die alte Möhre noch durchhält, ist das erst mal für mich noch Wunschdenken. Gerade gestern haben (übrigens nicht zum ersten Mal) zwei Menschen bei mir geklingelt: "Wolle Fotovoltaik kaufe?"

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  3. Nach oben    #35
    Avatar von Rainer
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    Zapata macht sich für Crowdfunding stark

    Zur Zeit kommt richtig Bewegung in das Thema. Zapata und sein Ministerium machen einen guten Job und treiben die Energiewende auf den Kanaren stark voran...

    https://x.com/Marianohzapata
    https://x.com/EcologicaGobCan

    (aktuelle Artikel werden leider nur angemeldeten X-Nutzern angezeigt)

    Wie man auf den Kanälen lesen kann, arbeitet man gleichzeitig an mehreren Gesetzentwürfen und Projekten. Dazu gehören neben bürokratischen Erleichterungen sowohl die Förderung privater PV-Anlagen als auch neue Solar- und Windkraftwerke sowie Offshore-Windparks, die sogar mit Bürgerbeteiligung entstehen könnten. Sein Gesetzentwurf sieht nämlich eine Art Crowdfunding vor, dass sich Bürger der Kanarischen Inseln an neuen Anlagen ab 2 Megawatt mit Investition von mindestens 500 Euro beteiligen und sie dafür eine ähnliche Rendite wie Staatsanleihen erwarten können (derzeit rund 3 Prozent).

    https://x.com/ACFIPRESS/status/1830957422837367051

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  5. Nach oben    #36

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    Häufigkeit von Stromausfällen auf Teneriffa

    Heute morgen wurde ich von einem Stromausfall überrascht. Der Grund war wohl die hohe Luftfeuchtigkeit in Kombi mit einer gefallenen Sicherung. Da ich mir ein wenig Sorgen um meine Technik mache - kommt das häufig vor? Und weiß vielleicht jemand, ob es öfter mal zu Überspannungen kommt?

    In Deutschland hatte ich für solche Fälle eine USV im Einsatz. Die hatte ich aufgrund ihres Gewichts erst Mal ins Umzugsgut gestellt. Jetzt Frage ich mich, ob ich nicht besser zeitnah Ersatz beschaffen und wo man den ggf. hier findet.


  6. Nach oben    #37
     Unterstützer/in Avatar von abindiesonne
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    Zitat Zitat von Brit Beitrag anzeigen
    Heute morgen wurde ich von einem Stromausfall überrascht. Da ich mir ein wenig Sorgen um meine Technik mache - kommt das häufig vor?
    Ein Stromausfall von Versorgerseite kommt sicherlich häufiger vor als in Deutschland, ist aber auch auf der Insel nicht an der Tagesordnung. Nach meiner Erfahrung liegt eine Überlastung des Stromnetzes häufiger an der jeweiligen Hausinstallation. Von dem Gedanken, die Installationen wären auch nur ansatzweise wie nach deutscher DIN VDE Norm ausgeführt, muss man sich bei den meisten Gebäuden verabschieden. Auch ist es völlig normal, dass die Gesamtanschlusswerte eines Gebäudes unter Umständen nur 3,6 oder 5,2 kW betragen und demnach mit der zeitgleichen Nutzung von Wasserkocher und Fön schon überlastet sein können. Ein zusätzlicher Faktor, der vor allem komplexen elektronischen Schaltungen beschädigt, ist die hohe Luftfeuchtigkeit in Verbindung mit dem Salz in der Luft. Ich schätze mal, dass elektronische Geräte wie Computer, TVs etc., vor allem wenn zur Kühlung Lüfter eingebaut sind, in der Regel nur die Hälfte der Zeit funktionieren, die sie in Deutschland funktionieren würden. Um so näher der Wohnort am Meer liegt, desto schlimmer. Die Luft begünstigt eine stärkere Korrosion der verbauten Metalle und die Elektronik übersteht diese Korrosion nur eine begrenzte Zeit. Für mich persönlich bedeutet das, dass ich speziell bei EDV mehr redundande Systeme vorhalte als in Deutschland und auch deutlich öfter Sicherungen durchführe.
    „Vorsicht du walten lassen musst, wenn in die Zukunft du blickst. Die Furcht vor Verlust ein Pfad zur Dunklen Seite ist.“ Yoda

  7. Nach oben    #38
    Avatar von Rainer
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    Wie hier bereits mehrfach angemerkt, ist die Stromversorgung auf Teneriffa in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich besser geworden. Trotzdem bleiben Stromnetze auf einer Insel potenziell anfälliger für systematische Ausfälle, wie zuletzt 2020. Ansonsten ist die ganze Thematik kaum noch erwähnenswert, weil Stromausfälle insgesamt nicht mehr häufiger vorkommen, als vergleichsweise in Deutschland.

    Spannungsschwankungen sind hierzulande zwar häufig aber in der Regel ungefährlich. Kritische Überspannungen können durch technische Vorkehrungen abgefangen werden. Ein solcher Überspannungsschutz in Spanien inzwischen verpflichtender Bestandteil jeder aktuellen Hausinstallation.

    Klicken Sie auf die Grafik für eine größere Ansicht 

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    Punktuell ist das Leitungsnetz auf den letzten Hundert Metern in den Straßenzügen eher von Unterspannung betroffen, weil oft marode und unterdimensioniert. Betroffene kennen die schwankende Helligkeit herkömmlicher Glühlampen. Fast jeden Abend unterschreitet die Spannungsversorgung in meiner Siedlung deutlich die 200-Volt-Marke. Die meisten modernden Elektrogeräte haben damit aber kein Problem.

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  9. Nach oben    #39

    aus La Laguna
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    Damit kann ich leben, weil Unterspannungen sehe ich unkritisch.

  10. Nach oben    #40
    Avatar von Rainer
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    Zitat Zitat von Rainer Beitrag anzeigen
    Das leidige Thema Grundlast wird durch immer günstiger werdende Speichertechnologien auch bald gelöst. Pumpspeicherbecken eignen sich dafür aber kaum, weil sie viel zu träge gesteuert werden können. Weiter oben hatte ich bereits über Großspeicher berichtet, die [...] die Strominfrastruktur in den kommenden Jahrzehnten komplett verändern.
    Die Kosten für komplette Batteriespeichersysteme für Großprojekte sind inzwischen auf rund 60 Euro je kWh gesunken.

    https://www.ess-news.com/2024/12/09/...e-of-66-5-kwh/

    Bei 3.000 Zyklen Lebensdauer betragen die Kosten für Ein- und Ausspeicherung gerade mal 2 Cent je kWh.

  11. Nach oben    #41
    Avatar von Rainer
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    Neuer Windpark geplant

    Im Staatsanzeiger wurde ein kleines Windparkprojekt vorgestellt, das von der Firma Ayesa im Auftrag von DISA entworfen wurde. Das Projekt besteht aus zwei Teilen beidseitig der Herques-Schlucht, "El Pilón I", betrifft die Gemeinde Fasnia, während "El Pilón II" hauptsächlich die Gemeinde Güímar betreffen würde. Geplant sind insgesamt sechs Windturbinen der Marke Enercon, davon vier mit einer Leistung von 3.750 kW und 99 Metern Höhe und zwei mit einer Leistung von 4.260 kW und 81 Metern Höhe.

    https://www.boe.es/buscar/doc.php?id=BOE-B-2025-8936

    Wie bei allen solchen Projekten üblich, gibt es prompt Widerstand und so haben die Stadtverwaltungen von Fasnia und Güímar bereits angekündigt, das Projekt verhindern zu wollen.
    Miniaturansichten angehängter Grafiken Miniaturansichten angehängter Grafiken pilon.jpg  

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  13. Nach oben    #42
    Avatar von Rainer
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    Zitat Zitat von Rainer Beitrag anzeigen
    Wie bei allen solchen Projekten üblich, gibt es prompt Widerstand und so haben die Stadtverwaltungen von Fasnia und Güímar bereits angekündigt, das Projekt verhindern zu wollen.
    Die Regierung unterstützt die Gemeinden Fasnia und Güímar in ihrer Ablehnung der Projekte, insbesondere wegen angeblicher Gefährdung geschützter Vogelarten...

    https://x.com/CabildoTenerife/status...19698772214217

  14. Nach oben    #43

    aus La Laguna
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    Interessant. Aber dort steht doch eigentlich, dass sie das Barranco als Naturdenkmal erhalten wollen, incl. der dazugehörigen natürlichen Umgebung. (Oder ich habe den Teil nicht gesehen, mangels X-Account.) Daran ist ja erst mal nichts Negatives und eine Entscheidung, was mit den dort reichlich vorhandenen "drehenden Baudenkmälern" gemacht werden soll, scheint schon länger offen zu sein. Bei dem Radau, den die machen, drehen die vermutlich schon seit einigen Jahren nur noch aus Kulanz der zuständigen lokalen Autoritäten. Der Schattenwurf in dem Park ist auch nicht eben ohne.

    Wer weiß, was da hinter den Kulissen wirklich läuft. Vermutlich geht es eher um eine Auflage nur alt gegen neu, also endlich mal Abreißen den alten Kram und durch einige wenige in höherer Leistungsklasse ersetzen. Das ist aber reine Spekulation meinerseits... Aber wer reißt schon freiwillig eine lange abgeschriebene Gelddruckmaschine ab, wenn sie noch fleißig druckt, obwohl sie so langsam droht bald mal ernsthaft jemanden auf den Kopf zu fallen und die Tiere rundherum eh schon seit Jahren von dem Krach gaga sind. Ohne Gegenwind bewegen sich der Konzern vermutlich nicht von selbst und walzt mal eben nebenbei mit den Baumaschinen noch das Tal platt, damit der Neubau schön günstig wird. Wenn denen jemand auf die Finger schaut, ist da langfristig vermutlich eher gut für die Erneuerbaren, hinsichtlich langfristiger Akzeptenz in der Bevölkerung und nachhaltiger Erhalt der Umgebung. Die Konzerne werden von BWLern regiert und müssen Rendite für ihre Anleger bringen. Das ist ein nicht zu unterschätzender Grundkonflikt. Wenn die sich am Ende einigen und von der Gewinn-Maximierung etwas hergeben müssen, kann das langfristig nur gut sein.


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