Bevor ich auf die Insel kam, habe ich auch getönt: "Wer da Öl und Gas verbrennt, um Wasser warm zu machen oder Strom zu erzeugen, dem ist nicht zu helfen". Aber nachdem ich hier war, bin ich schnell auf dem Boden der Tatsachen gelandet, vor Allem unter dem wirtschaftlichen Aspekt. Und der ist für einige dann letzten Endes doch entscheidend.
Konkretes Beispiel: Ich habe incl. Warmwasser, Heizung- und Klima einen Verbrauch von durchschnittlich 6,36 KWh/Tag und eine Gesamt-Stromrechnung (also incl. Potencia, Steuern) von 54,43€ monatlich (letzte 20 Monate - und ja, ich habe eine Excel-Tabelle dazu). Macht also aktuell rund 660.- €/Jahr, 6.600 in 10 Jahren (ohne Fremdkapitalzinsen/entgangene Habenzinsen bei Investition heute)
Die Kernfrage ist, wie viel Speicherkapazität ich benötigen würde, denn bei mir es kann auch mal 2 Wochen am Stück dicht bewölkt sein. Das kommt zwar nur selten vor, aber auch in diesen seltenen Fällen möchte man am Ende nicht frierend vor einem warmen Kühlschrank sitzen. Klar kann man das umgehen über einen noch vorhandenen Anschluss (der aber auch wieder monatlich Grundgebühren kostet, was die Rechnung wieder beeinflusst) oder einen Generator, aber die Rede ist ja immer wieder von Autarkie. Ca. 60% des Verbrauchts erfolgen in den sonnenlosen Stunden. Das ließe sich optimieren (und dadurch die benötigte Akku-Kapazität verringern), indem man z.B. tagsüber erzeugtes Warmwasser in einem größeren Puffer speichert und so auch am Morgen noch genügend warmes Wasser zum duschen hat, oder im Idealfall sogar für eine Fußboden-Heizung, wobei das ja eher ein Thema für separate Solarthermie wäre - dann wird das Grenze aber finanziell eher noch unrentabler.
Bei den aktuellen Preisen für Module, Steuerungstechnik und vor Allem Speicher fürchte ich, dass der Großteil der Anlage bereits verrottet wäre, lange bevor sie sich amortisiert. Bei deutschen Strompreisen sähe das wohl anders aus - es regelt also - wie so oft - der Markt. Dazu kommt, dass sich der Markt für Fotovoltaik wohl derzeit noch in einer starken Entwicklung befindet. Wer aber möchte sich da heute finanziell stark engagieren, wenn die erworbene Technik wahrscheinlich in 10 Jahren deutlich besser und auch günstiger ist? Viele werden wohl auch auf einen längerfristigen technischen Entwicklungsstand und eine Bodenbildung bei den Preisen warten.
Aus meiner Sicht ist die reine Stromerzeugung heute kein Problem mehr, hier erst Recht nicht. Die Schlüssel-Technologie ist wohl die Speicherung - da ruht auch meine große Hoffnung. Ob das über die ausrangierten Auto-Batterien geschieht, kann ich auch nicht sagen. Bei Lebensdauern von 300.000 km wird es wohl Jahrzehnte dauern, bis die für Haus-Zwecke in ausreichender Anzahl verfügbar sind. Aber die Neupreise werden wohl auch noch sinken, die Speicherdichte steigen.
Meine Hoffnung ist es auch, in einigen Jahren energieseitig autark zu sein, incl. E-Auto (auch als Zusatz-Puffer). Aber so lange die Kostenstruktur noch so ist, wie sie ist, und die alte Möhre noch durchhält, ist das erst mal für mich noch Wunschdenken. Gerade gestern haben (übrigens nicht zum ersten Mal) zwei Menschen bei mir geklingelt: "Wolle Fotovoltaik kaufe?"
Lesezeichen