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Thema: Alterdiskriminierung bei Autovermietung

  1. #1

    47 Beiträge seit 04/2023
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    1

    Alterdiskriminierung bei Autovermietung

    Hallo zusammen. Was mir heute passiert ist spottet jeder Beschreibung und ich hoffe, mit diesem Beitrag ein wenig von meiner Wut und meinem Frust los zu werden.

    Ich habe heute versucht, einen Leihwagen im Internet zu buchen. Nicht nur weil sie einer deutschen Familie gehört, sondern auch weil es die nächste erreichbare Autovermietung war, habe ich in Los Realejos gebucht und auch zuerst eine Zusage bekommen. Bis später nach meinem Alter nachgefragt wurde und ich wahrheitsgemäß mein Geburtsdatum angab. Daraufhin wurde meine Buchung storniert, mit der Begründung, dass die Versicherung keine Fahrer über 80 Jahre akzeptieren würde.

    In meinen Augen eine Diskriminierung in ihrer ausgeprägtesten Form und soweit ich informiert bin, ein Verstoß gegen entsprechende und in der gesamten EU gültigen Gesetze. Ganz abgesehen davon, dass z. B. laut deutscher Statistik nicht die 80jährigen sondern die unter 35 ausgeschlossen werden müssten, wenn es nach der Unfallhäufigkeit und der Unfallschwere gehen würde. Das gilt doch bestimmt auch für Teneriffa.

    Albrecht

  2. Nach oben    #2
    Avatar von Rainer
    58 Jahre alt
    2.337 Beiträge seit 11/2010
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    1.057
    Diese Frechheit betrifft gleichermaßen viele, die jünger als 25 Jahre alt sind und ebenfalls von vielen Autovermietungen ausgeschlossen werden. Dabei beriefen sie sich lange Zeit auf das Recht der Vertragsfreiheit, weil Autovermietung angeblich individuelle Verträge und kein Massengeschäft seien. Dieser Auslegung hat die EU-Kommission aber schon 2014 widersprochen und sollte in Spanien seit letztem Sommer mit der verschärften Neuauflage des Antidiskriminierungsgesetzes definitiv ausgeschlossen sein.

    https://www.boe.es/eli/es/l/2022/07/12/15/con

    Leider nutzen einige Autovermietungen weiterhin juristische Schlupflöcher, die es beispielsweise erlauben, Kunden aus Altersgründen trotzdem auszuschließen, wenn dafür "sachliche Gründe" vorliegen. Hier passt wieder der Spruch: Recht haben und Recht bekommen, sind zwei paar Schuhe. Falls dir das Frustabladen noch keine Ruhe verschaffen konnte, solltest du das mit Bezug auf das entsprechende Ley 15/2022 zur Anzeige bringen oder zumindest ein amtliches Beschwerdeblatt ausfüllen. Diese Vordrucke sind für alle Dienstleister in Spanien verpflichtend und müssen dir auf Verlangen ohne Widerwehr ausgehändigt werden.


  3. Nach oben    #3
    Avatar von Armin P.
    aus Kaufbeuren
    572 Beiträge seit 12/2018
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    165
    Zitat Zitat von Albrecht Beitrag anzeigen
    mit der Begründung, dass die Versicherung keine Fahrer über 80 Jahre akzeptieren würde.
    Mein Friseur, 65 Lenze jung, hatte auf Kreta auch keinen Leihwagen bekommen aufgrund seines gehobenen Alters. Wird deinen Frust nicht lindern aber vielleicht dämpfen.

    L.G Armin

  4. Nach oben    #4

    aus Los Menores
    69 Beiträge seit 07/2018
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    22
    Bei soliden Autovermietern habe ich das noch nicht erlebt

  5. Nach oben    #5

    46 Jahre alt
    163 Beiträge seit 10/2010
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    20
    Zitat Zitat von Dropout Beitrag anzeigen
    Bei soliden Autovermietern habe ich das noch nicht erlebt
    Dann sind Sixt und Hertz also nicht solide.

  6. Nach oben    #6
    Avatar von Don Quijote
    75 Jahre alt
    aus Schwalmtal, Deutschland
    49 Beiträge seit 01/2013
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    2
    Wenn wir davon ausgehen, dass tatsächlich die Versicherung die über 80-Jährigen ablehnt, dann würde dies alle Autovermieter betreffen.

    Es sei denn, sie würden die Autos unversichert anbieten.

  7. Nach oben    #7
     Unterstützer/in
    60 Jahre alt
    aus Baden-Württemberg, Puntillo del Sol
    308 Beiträge seit 11/2013
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    117
    Meine Vermutung ist, dass die Versicherung deutlich teurer sein wird, wenn man junge (unerfahrene) oder ältere (möglicherweise eingeschränkt fahrtüchtige) Personen ans Steuer lässt. Ich habe durchaus Verständnis dafür, dass die Vermieter diese Kosten so gering wie möglich halten, und entsprechend günstige Verträge mit der Versicherung abschließen. Auch wenn es natürlich für die betroffene Personengruppe bedauerlich ist.

  8. Tamarillo´s Beitrag erhielt Dank und/oder Zustimmung von:


  9. Nach oben    #8
    Avatar von Armin P.
    aus Kaufbeuren
    572 Beiträge seit 12/2018
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    165
    Zuerst: Es gibt Menschen jenseits der 80 die noch sehr Fit und Uneingeschränkt sind, das sind aber die allerwenigsten so wirklich.
    Ich weiß von X Beispielen. Da wäre zunächst ein Geschäftspartner 75 + der praktisch im Blindflug mit seinem PKW unterwegs ist, oder meine Nachbarin 86 Jahre die dauernd über ihre eigenen Beine stolpert, sich etwas bricht und überzeugt ist daß sie trotz dem eine gute Reaktionsfähigkeit besitzt und deshalb meint weiter mit dem Auto fahren zu können....
    Dieser Nachbarin musste ich vor ein paar Monaten von einem Supermarktparkplatz hinten nach fahren, Leckomio, sie hatte sämtliche Randsteine mitgenommen und schlich dann mit 25 kmh vor mir in Schlangenlinien her.
    Andersrum geht es auch. Mein Vater hatte mit 71 Jahren einen Auffahrunfall, es war Nachts bei Regen. Danach war für ihn klar, das wird noch schlimmer um sicher am Kraftverkehr Teil zu nehmen und ist auf Bus und Taxi umgestiegen. Respekt vor meinem alten Herren, hoffe ich bin da auch so weisse und werde nicht „Altersstur“ Dennoch wie eingangs gesagt es gibt im Promillebereich auch über 80zig Jährige die besser Autofahren als jüngere in der Lage sind.

  10. Nach oben    #9
    Avatar von Teneriffaträumer
    61 Jahre alt
    aus Radolfzell am Bodensee, Süddeutschland
    68 Beiträge seit 03/2018
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    6
    Wäre es nicht sinnvoll, wenn ältere Verkehrsteilnehmer ( z.B.: ab 70 Jahren ) eine Art Fahrprüfung ( z.B. beim TÜV ) ablegen ? Das sollte evtl. gesetzl. vorgeschrieben werden. Auch ich kenne einige ältere verkehrsteinehmer, die altersbedingt nicht fit genug zum Führen eines Fahrzeugs ( Auto, Motorrad,E-Bike...) sind. Verständlicher Weise möchten die älteren Menschen mobil bleiben, aber auf Kosten von Gefährdung im Straßenverkehr ?

  11. Teneriffaträumer´s Beitrag erhielt Dank und/oder Zustimmung von:


  12. Nach oben    #10
    Avatar von Rainer
    58 Jahre alt
    2.337 Beiträge seit 11/2010
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    1.057
    Eine solche Fahrtauglichkeitsprüfung, zwar nicht in Form einer praktischen Fahrprüfung, ist in vielen Ländern längst vorgeschrieben. So muss diese beispielsweise in Spanien ab einem Alter von 65 Jahren mit mentalen und praktischen Reaktionstests am Simulator alle fünf Jahre bestanden werden, sonst Fahrerlaubnisentzug.

    https://www.teneriffaforum.de/showth...tspr%C3%BCfung

    Insofern stellen völlig ungeprüfte deutsche Rentner für die hiesigen Autovermietungen tatsächlich ein erhöhtes Risiko dar. Trotzdem sollte das zur Vermeidung einer generellen Altersdiskriminierung länderübergreifend einheitlich geregelt sein und keine Autovermietung darüber sondieren müssen, wer fahrtauglich ist und wer nicht. Im automobilfreundlichen Deutschland wird es eine solche Prüfung aber noch lange nicht geben. Somit müssen sich hiesige Vermieter, respektive Versicherungen, wohl entsprechend absichern.

  13. Nach oben    #11
     Unterstützer/in Avatar von abindiesonne
    aus BW / Los Realejos
    251 Beiträge seit 06/2023
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    163
    Ich bin zwar selbst noch nicht in der besagten Altersklasse angekommen, möchte aber trotzdem hier einmal darauf aufmerksam machen, dass auch über 80-jährige das erworbene Recht haben, selbst am Straßenverkehr teilzunehmen. Trotz der erwähnten Einschränkungen. Liegt es nicht auch an uns, den "fitten Verkehrsteilnehmern", den Senioren durch unsere eigene, devensive und achtsame Fahrweise die Teilnahme am Straßenverkehr weiterhin zu ermöglichen? Wer von uns fährt wirklich immer zu 100% den Verkehrsverhältnissen angepasst? Ich selbst bin noch nie bei Nebel oder starkem Schneefall auf der Autobahn von einem Senioren überholt worden, der deutlich schneller gefahren wäre als ich selbst. Also die Fahrer, bei denen man sich immer fragt wieso die so viel besser sehen als man selbst und die bei einer Sicht von 50 Metern jenseits der 100km/h unterwegs sind. Oder die Fahrer, die unter Medikamenten oder alkoholisiert ganz selbstverständlich am Straßenverkehr teilnehmen. Oder die, die permanent morgens 10 Minuten zu spät los kommen und versuchen die Zeit unterwegs rein zu holen? Die Frage ist doch, wer zieht die Grenzen und bestimmt, wer noch am Straßenverkehr teilnehmen darf und wer nicht? Der TÜV bei einer regelmäßigen Fahrprüfung? Natürlich nur für Personen über 70? Nein, das ist für mich nicht akzeptabel.

    Fahrtauglichkeitsprüfungen sollten nach Führerscheinerwerb, wenn überhaupt, für Alle gelten. Also auch für alle 18-70 jährigen "Schumis", die gerade einen steifen Hals von der ersten Cabrioausfahrt haben. Oder einen verstauchten Fuß vom Fußball. Oder eine Sehnenscheidenentzündung von der vielen Computerarbeit. Wohl dem, der gerade beim Termin der Prüfung mental und körperlich fit ist. Alle Anderen - Führerschein weg?

    Ich denke wir sollten es dabei bestehen lassen, dass die Senioren selbst entscheiden, wann und wie sie das Autofahren sein lassen. Bei Unfällen oder Gefährdungssituationen entscheiden die Gerichte, unabhängig vom Alter, wer seine Fahrerlaubnis behält oder verliert.

  14. Nach oben    #12
    Avatar von Rainer
    58 Jahre alt
    2.337 Beiträge seit 11/2010
    Gracias
    1.057
    Zitat Zitat von abindiesonne Beitrag anzeigen
    Ich denke wir sollten es dabei bestehen lassen, dass die Senioren selbst entscheiden, wann und wie sie das Autofahren sein lassen. Bei Unfällen oder Gefährdungssituationen entscheiden die Gerichte, unabhängig vom Alter, wer seine Fahrerlaubnis behält oder verliert.
    Im Zuge der geplanten EU-Harmonisierung in Fahrerlaubnisangelegenheiten sind vorgeschriebene Fahrtauglichkeitsprüfungen für Senioren sicherlich unausweichlich. Die sind in vielen Mitgliedsländern nämlich schon vorgeschrieben, z. B. in den Niederlanden gibt es eine Prüfung ab 75 Jahren, danach fünfjährig, in Dänemark ab 80, danach jährlich (!!!), in Italien und Portugal ab 50 in Tschechien ab 60 Jahren, in allen drei genannten Ländern altersabhängig aller fünf, drei oder zuletzt aller zwei Jahre zu wiederholen. Wenn der EU-Kompromiss erfolgt, wird sich auch die Autofahrer-Nation Deutschland unterordnen müssen.

    Ich bin dafür, wenn gewährleistet würde, dass nur der Gesetzgeber, ein Gericht oder Fahrerlaubnisbehörde über die Fahreignung zu bestimmen haben und keine Autovermietung.

    Zitat Zitat von abindiesonne Beitrag anzeigen
    Fahrtauglichkeitsprüfungen sollten nach Führerscheinerwerb, wenn überhaupt, für Alle gelten.
    In Spanien und Italien müssen auch schon jüngere Fahrer regelmäßige Fahrtauglichkeitsprüfungen bestehen, allerdings nur alle 10 Jahre. Eine spezifische Altersdiskriminierung besteht hierzulande nicht.

  15. Nach oben    #13
     Unterstützer/in Avatar von abindiesonne
    aus BW / Los Realejos
    251 Beiträge seit 06/2023
    Gracias
    163
    Vielen Dank für die aktuelle spanische Regelung in der Sache. Ich denke da kann sich Resteuropa noch was von den Spaniern abschauen, wenn hier altersunabhängig die Fahrtauglichkeit überprüft wird. Da scheidet eine Altersdiskriminierung tatsächlich aus.

  16. Nach oben    #14
    Avatar von Teneriffaträumer
    61 Jahre alt
    aus Radolfzell am Bodensee, Süddeutschland
    68 Beiträge seit 03/2018
    Gracias
    6
    Wie bekannt häufen sich im zunehmendem Alter leider div. "Zipperlein". Z.B. Reaktions- , Seh- , Hör- vermögen lassen dann halt naturbedingt einfach nach. Deshalb wäre eine Art Fahrprüfung ( z.B. ab 70 Jahren ) in Deutschland - idealer Weise weltweit :-) - doch sicher zu überlegen...


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